Welche Antriebsart ist die Richtige?
Grundsätzlich kann die Antriebseinheit von Elektrofahrrädern in Mittelmotoren und Nabenmotoren unterscheiden. Es gibt aber auch Nachrüst-Sets die das eigene „normale“ Fahrrad zum Elektorrad werden lassen. Nischenlösungen wie zum Beispiel den Kardanantrieb spielen eine untergeordnete Rolle oder befinden sich noch im Entwicklungsstadium.
Jede Antriebsart hat seine Vor- und Nachteile, sodass jeder selbst entscheiden muss welche Motorposition am besten zu einem passt. Der Frontnabenmotor ist häufig bei der Einstiegerklasse von eBikes verbaut. Ein Hecknabenmotor wird aufgrund der höheren Traktion oft bei sportlichen eBikes eingesetzt. Am häufigsten trifft man jedoch auf den Mittelmotor. Er ist ein echter Allrounder und wird von allen großen Herstellern wie Bosch, Shimano, Yamaha und Panasonic angeboten.
Frontnabenmotor
Ein Nabenmotor im Vorderrad ist vom integrativen Aufwand die beste Lösung, denn der Einbau oder ein Austausch des Laufrades mit Motor ist schnell und ohne hohen technischen Aufwand und für jede Rahmenform zu realisieren. Bei Kurvenfahrten zeigt sich eine gute Spurhaltung aufgrund des höheren Vorderradgewichts. Zusammen mit der Pedalunterstützung ergibt sich eine Art Allradantrieb. Weiter sind Kombinationen mit sämtlichen Ketten- und Nabenschaltungssystemen und die Integration einer Rücktrittbremse möglich.
Auf der anderen Seite kann es durch die größere Schwungmasse im Vorderrad zu einer erhöhten Belastung an der Steuerlagerstelle der Gabel kommen, gerade im Wechselspiel mit ständigen Abbremsvorgängen. Frontnabenmotoren kommen vor allem bei Stadt-eBikes und Tiefeinsteigern zum Einsatz.
VORTEILE
- Rücktrittbremse möglich
- Vollkettenschutz möglich
NACHTEILE
- hohes Vorderradgewicht
- Beeinflussung des Lenkverhaltens
Mittelmotor
Der Mittelmotor ist derzeit das am weitesten verbreitete Antriebsprinzip – weltweit. Mittelmotoren sind unmittelbar am Tretlager positioniert. In Verbindung mit einem motornahe angeordneten Akkumulator ergeben sich ein niedriger Schwerpunkt sowie kurze Kabelwege. Diese zentrale und tiefliegende Anordnung ermöglicht zudem eine sehr gute Gewichtsverteilung, was sich vor allem auf ein ausgewogenes Fahrverhalten sowie eine gute Balance auswirkt. Zudem können alle Schaltungssysteme kombiniert werden.
Bei Elektrofahrrädern mit Mittelmotor ist die Verschleißerscheinungen der gesamten Antriebskomponenten im Vergleich zu Elektrofahrrädern mit Nabenmotor grundsätzlich etwas höher. Ein weiter Nachteil ist die spezielle Rahmenkonstruktion für die Integration des Motors am Tretlagerpunkt, was häufig zu einer geringeren Bodenfreiheit führt.
Mittelmotor sind Alleskönner. Sie sind daher in allen eBike-Segementen vertreten.
VORTEILE
- sehr gute Gewichtsverteilung
- neutrales Fahrverhalten
- Rücktritt möglich
- schnelle Reaktion des Motors
NACHTEILE
- höhere Verschleißerscheinung (Kette)
- etwas teurer als Nabenmotoren
Hecknabenmotor
Nabenmotoren im Hinterrad, auch Heckmotoren genannt, werden in Direktantrieb und Getriebeantrieb unterschieden. Als Getriebe werden dabei vorwiegend freie Getriebe (Kettenschaltung) eingesetzt. Es gibt aber auch vereinzelte Varianten mit Nabenschaltung. Die Kraftübertragung erfolgt direkt auf das Hinterrad. Antriebsverluste durch Kette, Riemen oder Getriebe werden so vermieden und Verschleißerscheinungen der Antriebsteile vermindert. Heckmotoren sind gerade für dynamisches Fahren abseits der Straße geeignet und in vielen Mountainbikes, Trekkingräder oder S-Pedelecs integriert.
Die hintere Schwerpunktlage vermindert dabei das Problem des Schlupfes und sorgt so für eine gute Traktion auch bei losem oder nassem Untergrund. Ist zusätzlich der Akkumulator auf dem Gepäckträger montiert ergibt sich eine asymmetrische Gewichtsverteilung, was zum „Rahmenflattern“ führen kann, sich aber besonders beim Tragen des Elektrofahrrades negativ bemerkbar macht.
VORTEILE
- direkte Krafübertragung
- sehr gute Traktion
- geringe Kettenbelastung
NACHTEILE
- höheres Gewicht am Hinterrad
- nur Kettenschaltung möglich
- kein Rücktritt möglich